Es war bereits das 12. Mal, dass die Mitglieder des „Schäl Sick Orchestra“, das sind Frank Vossloh (Bass), Thomas Beck (Schlagzeug), Michael Krampe (Gitarre, Gesang), Daniel Wendig (Piano), Carsten Balvin (Trompete) und Jochen Litz (Bühnentechnik), zum „Niederkasseler Adventsabend“ einluden. Ausnahmsweise mit einer Woche Verspätung ging die Veranstaltung am vergangenen Wochenende über die Bühne und die stand wieder in der Niederkasseler Auferstehungskirche.
Stets ausverkauft
Viele verschiedene Veranstaltungsorte hat es bisher gegeben. In den Anfängen war man im Roncalli-Haus, dann ein Jahr im wunderschönen Ambiente einer Scheune in Stockem, im Zelt vor der Auferstehungskirche und schließlich in der Kirche selbst. Allen Spielstätten gleich, war die Nachfrage nach Eintrittskarten. Kaum war der Vorverkauf gestartet, hieß es schon „Ausverkauft“!
Das „Schäl Sick Orchestra“, der Veranstalter des Adventsabends, verwandelte auch in diesem Jahr wieder die Auferstehungskirche in eine Clubkonzerthalle mit professioneller Bühne, die von Jochen Litz mit viel Akribie und einer Top-Lightshow in Szene gesetzt wurde.
Musikalische Reise durch die Vorweihnachtszeit
Los ging es am Freitagabend von der Empore mit der Trommelgruppe von Anton Hagen und im Bühnenprogramm folgten Lieder und Beiträge, teils besinnlich, teils heiter bis hin zu ausgelassener Partystimmung. Zu Beginn dankte der Frontmann des „Schäl Sick Orchestra“, Michael Krampe, Pfarrer Jens Römmer-Collmann, dass dieser für zwei Tage das Gotteshaus zur Verfügung gestellt hatte und natürlich den 15 Ensemblemitgliedern, Menschen wie du und ich, ohne die solch ein Abend nicht möglich wäre. Einziger Profi unter ihnen war Justus Cremer aus Mondorf, der es noch im März diesen Jahres in Leipzig beim MDR gemeinsam mit seinem Paten Gregor Meyle in das Finale des Contestes „DEIN SONG“ geschafft hatte und sein eigenes Lied „Weihnachten ist“ sang.
Weihnachten wird „gefeiert“, denn es heißt ja schließlich Weihnachtsfest. So hatte das „Schäl Sick Orchestra“ den „Pianoman“ just ins Kölsche übersetzt und das Publikum schunkelte kräftig mit und zeigte sich im Anschluss bei„Eine Muh, eine Mäh“ im ¾ Takt äußerst textsicher. Und überhaupt fühlte sich hier jeder wohl, gibt es doch beim Niederkasseler Adventsabend für die Gäste Kölsch, feine Weine und kleine Snacks, die vom engagierten Catering-Team auch während der Vorstellung gereicht wurden.
Als weitere Gastsängerinnen traten noch Marion Iampieri und Christiane Gburek auf sowie Matt Baird aus Rheidt, der mit „The Hymn“ für einen Gänsehautmoment sorgte. Als Bassist Frank Vossloh dann als Elvis Presley mit Ukulele die Bühne betrat, um seine hawaiianische Version von „Blue Christmas“ zu singen, blieb kein Auge mehr trocken.
Besinnlichkeit und Heiterkeit im Programm
Es folgten nachdenklich machende Beiträge wie der von Fritz Zwickler, der beim Märchen vom Auszug aller „Ausländer“den Besuchern deutlich machte, dass es hier fast nichts mehr geben würde, was nur deutsch wäre. „Nicht einmal „Stille Nacht, heilige Nacht“ dürften wir singen, denn das kommt aus Österreich“, so Zwickler zum Schluss seines Vortrags.
Während Cornelia Vossloh darüber sinnierte, ob der Adventskranz von Pflanzen Breuer oder doch eher von einem evangelischen Hamburger Pfarrer erfunden worden sei, rockte das Dreigestirn der KG Rut Wiess Ranzel mit Prinz André I. (Kellner), Jungfrau Olivia (Oliver Knaack) und Bauer Dariusz (Nowak), die eigentlich die Heiligen Drei Könige sind, aber schon mal verkleidet und „in flagranti“ die allgemeine Lage in Niederkassel im Dezember abchecken wollten, die Bühne. Sogar eine Zugabe musste das Dreigestirn geben.
Weitere Bühnenakteure an diesem Abend waren Petra Konopka, Ulrike Günauer, Regina Frey, Markus Manheller, Benito Iampieri, Markus van Krüchten, Claus Schumacher und Udo Krämer. Das Programm wurde zusammengestellt und moderiert von Michael Krampe, dem Sänger und Gitarrist der Band.
Den Schlusspunkt setzten wie immer die beiden Pfarrer Jens Römmer-Collmann und Johannes Fuchs in bestens vorgelebter Ökumene und fragten sich, ob in Weihnachten immer noch das drin ist, was drauf steht?
Am Applaus gemessen, war das Publikum dankbar, einen schönen und unkommerziellen Abend zu verbringen, zu lachen und in die Weihnachtszeit hinein feiern zu können.
Gemeinnützige Spende
Nicht vergessen werden Menschen, die Hilfe brauchen. Seit dem ersten Adventsabend 2009 spendet das „Schäl Sick Orchestra“ sämtliche Einnahmen aus den Erlösen von Eintrittskarten, Speisen und Getränken einem örtlichen gemeinnützigen Zweck. In diesem Jahr war der Spendenempfänger der Verein „Radeln ohne Alter“. Deren 1. Vorsitzender, Jürgen Vester, bedankte sich für die Unterstützung und stellte den Verein kurz vor. Dessen Mitglieder ermöglichen es Menschen, die nicht mehr mobil sind, eine Rikscha-Fahrt durch ihren Ort oder zu einem bestimmten Ziel in der Nähe machen zu können. „Wir wollen nicht nur Menschen erreichen, die in Seniorenheimen leben, sondern auch den älteren Nachbarn von nebenan“, so Vester.