„Crash-Kurs NRW“ an der Gesamtschule Niederkassel | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Schülerinnen und Schüler werden für den Straßenverkehr und seine Gefahren sensibilisiert.

„Crash-Kurs NRW“ an der Gesamtschule Niederkassel

Viele Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 und 11 sind bereits motorisiert unterwegs oder machen gerade ihren Führerschein. Diese jungen Fahrerinnen und Fahrer möchte die Polizei NRW mit dem Verkehrsunfallpräventionsprogramm „Crash-Kurs NRW“ vor Verkehrsunfällen schützen und sie für gefährlichen Situationen sensibilisieren. Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis führt das Programm bereits seit zehn Jahren an weiterführenden Schulen und Berufskollegs durch. Polizeikommissarin Heike Jakob moderierte die Veranstaltung am Montag, den 18. September, für die rund 200 Jugendlichen. Sie berichtete von positiven Rückmeldungen der Schulen: „Die Resonanz ist sehr gut. Die Lehrer sagen uns, die Schülerinnen und Schüler sind so still, das schaffen wir sonst nie. Manchmal haben wir auch Schulgruppen, die abgehärtet sind. Aber wenn jüngere Schülerinnen und Schüler dabei sind, gibt es auch oft Jugendliche, die weinend rausgehen.“ Unter dem Slogan „Realität erfahren. Echt hart.“ wird den Teilnehmern durch Berichte von Unfallopfern und Mitgliedern der Rettungskette von Polizei und Feuerwehr und das Zeigen von schockierenden Bildern verdeutlicht, dass Verkehrsteilnehmer achtsam im Straßenverkehr agieren müssen. Pro Jahr ereignen sich über 550.000 Verkehrsunfälle in NRW. Besonders Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachen häufig schwere Unfälle. Das Konzept des „Crash-Kurses“ stammt aus Großbritannien. Der dort entwickelte „Crash Course“ bewirkt positive Verhaltensänderungen bei den Schülerinnen und Schülern. Es verdeutlicht, dass Verkehrsunfälle durch Regelverstöße oder Leichtsinn verursacht werden. Das Überholen eines anderen Fahrzeuges oder das Missachten des Tempolimits können das eigene Leben und das der anderen Verkehrsteilnehmer innerhalb von Sekunden für immer verändern oder im schlimmsten Fall sogar beenden. Jakob machte deutlich: „Unfälle passieren nicht, Unfälle werden verursacht“.

Träume können zerstört werden

Vor Beginn der Veranstaltung sollten die Schülerinnen und Schüler ihre Träume und Wünsche aufschreiben, diese wurden im Anschluss an eine Pinnwand gehängt. Diese Maßnahme soll verdeutlichen, dass diese Träume auch ganz schnell zerstört werden können. Wie schnell so etwas im Straßenverkehr passieren kann, berichteten fünf Akteure aus verschiedenen Bereichen. Heinz Ewald Verwey, Leiter der Feuerwehr Niederkassel, berichtete von schweren Verkehrsunfällen im Niederkasseler Stadtgebiet. Sein Kollege Michael Müller wurde bei einem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Er schilderte seine Erlebnisse aus Sicht eines Verkehrsopfers, aber auch aus der des Feuerwehrmanns. Polizeikommissarin Eike Eckelt arbeitet auf der Polizeiwache St. Augustin. Sie hat noch heute Kontakt zu Hinterbliebenen von Verkehrstoten, die sie selbst geborgen hat. Polizist Günter Hann arbeitet im Hintergrund. Er erklärte, wie Informationen zum Opfer zusammengetragen werden. Norbert Arz schilderte erschreckende Erlebnisse. Er ist Bestatter in einem Familienbetrieb: „Wenn ich zum Unfall komme, dann war der Tod da. Ich kenne die Gesichter des Todes“.

Nachbesprechung ist wichtig

Zum Abschluss der Veranstaltung hatte Heike Jakob noch eine Botschaft an die jungen Fahrerinnen und Fahrer: „Wir wollen hier nicht stehen und sagen, ihr dürft das und jenes nicht. Ihr sollt einfach ans Nachdenken kommen und überlegen, muss ich das Fahrzeug noch überholen oder muss ich mich betrunken ans Steuer setzen? Einfach drüber nachdenken“ Nach der emotionalen Veranstaltung ist eine Nachbesprechung mit den Lehrern oder den Eltern notwendig. „Sie muss in der Schule gemacht werden. Wir können sie jetzt nicht so entlassen,“ sagte die Polizeikommissarin. Im Vorfeld mussten die Eltern der unter 18-Jährigen der Teilnahme an der Veranstaltung zustimmen. Der Zweck des „Crash-Kurses“: Die jungen Fahrerinnen und Fahrer nachdenklich zu stimmen, wurde erreicht.