Groß war das Entsetzen bei den Mitgliedern Niederkasseler Umweltvereins „Pfaffenhütchen e.V.“ über die Rodungsmaßnahmen an der L 269, in Höhe des Niederkasseler Sportplatzes. Entlang der Landstraße in Fahrtrichtung Rheidt hatte der Verein im Frühjahr 2007 auf einer Fläche von rund 2500 qm und in Abstimmung mit der Stadt Niederkassel über 1.200 einheimische Bäume und Sträucher auf einer städtischen Parzelle gepflanzt. In vielen Stunden ehrenamtlichen Engagements brachten gut 30 Vereinsmitglieder die Anpflanzungen nicht nur in die Erde, sondern beteiligten sich auch an weiteren Pflegemaßnahmen. Dazu gehörten auch jährliche Reinigungsaktionen, denn entlang der Umgehungsstraße wurde und wird immer wieder Müll aus dem Auto heraus in der Natur entsorgt. Über die Jahre entstand an diesem Abschnitt der L 269 ein kleines Ökoparadies und Rückzugsgebiet für die einheimische Insekten- und Vogelwelt.
Westnetz nimmt Ersatzpflanzungen vor
Der plötzliche Kahlschlag machte den 1. Vorsitzenden von „Pfaffenhütchen e.V.“, Ulrich von Elstermann, tief betroffen. Seine Anfrage an die Stadtverwaltung ob der Rechtsmäßigkeit der Rodungsaktion, setzte dann eine Nachforschung in Gange, welche den Vorgang in einem andren Licht zeigte. Dazu sagte der 1. Beigeordnete der Stadt Niederkassel, Dr. Stephan Smith, das die Rodung des Gehölzstreifens von Westnetz in Auftrag gegeben wurde, damit dort ein 110 kV-Kabel verlegt werden kann. „Hierfür besitzt Westnetz drei umweltrechtliche Genehmigungen sowie die erforderlichen privatrechtlichen Gestattungen (Grunddienstbarkeiten für städtische Grundstücke). Die Genehmigungsbehörde ist die untere Naturschutzbehörde, sprich: der Rhein-Sieg-Kreis. Den Eingriff wird die Westnetz ausgleichen durch Ersatzpflanzungen und durch Inanspruchnahme von Ökopunkten. Die Ersatzpflanzungen sind der Genehmigung zufolge noch in dieser Pflanzperiode vorzunehmen“, so Dr. Smith.
Gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Westnetz
Die Überwachung, ob Nebenabstimmungen zu den Genehmigungen eingehalten werden, obliegt der Genehmigungsbehörde. Es sei aber auch im Interesse der Stadt Niederkassel, dass die Pflanzungen vorgenommen werden. Deutlich distanzierte sich der Beigeordnete von der Vermutung, das Westnetz die Rodung ohne Genehmigung durchgeführt habe. „Gerade in Niederkassel gibt es eine gute Zusammenarbeit mit der Westnetz. Dies zeigt sich auch in dem hier vorliegenden Projekt. So wird weiterhin der Straßenaufbau im Ginsterweg in asphaltierter Bauweise auf Westnetzkosten neu hergestellt, um die Staubbelastung der Bürger durch Zu- und Abfahrtsverkehr der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen sowie des Verfüllungsbetriebes der Kiesgrube möglichst gering zu halten. Weiterhin hat die Westnetz den Stadtwerken Niederkassel gestattet, in den Graben der Trasse auch eine Wassertransportleitung zu verlegen“ so der Beigeordnete Dr. Stephan Smith.