Von Außen klein und unscheinbar, aber im Inneren beherbergt es stumme Zeugen eines längst vergessenen Handwerks: das Schmiedemuseum „Alte Schmiede“ in Lülsdorf. Der kleine Ziegelsteinbau aus dem Jahr 1888, mit schmalen Fenstern und direkt an der Straße gelegen, stand lange Zeit vor dem Abriss. Als 2001 die Denkmalwürdigkeit des historischen Gebäudes festgeschrieben wurde, entschied sich die Stadt Niederkassel 2007 für den Kauf und für eine Nutzung als Museum. Begründet wurde dies mit der Feststellung, dass es sich hierbei um eine der selten erhaltenen Schmieden des späten 19. Jahrhunderts handelt; erhaltenswert auch aus wissenschaftlichen und sozialgeschichtlichen Gründen.
Interessante Vergangenheit
Die Schmiede hat eine wechselvolle Vergangenheit. Als das Schmiedehandwerk aus der Mode kam, weil Pferde und Fuhrwerke verschwanden, begann der Lülsdorfer Schmied Jakob Breuer (1922-2007) Metallgeräte wie Zentrifugen und Honigkessel herzustellen, denn er war nun als Imker aktiv. Mit dem Fortgang des letzten Schmiedes erlöschte die Glut in der Esse.
Die Schmiede in der Gegenwart
Heute ist es einem kleinen Verein von ehrenamtlichen Unterstützern, zu denen auch einige Schmiede gehören, zu verdanken, dass wieder Leben in den kleinen Ziegelsteinbau eingezogen ist. Regelmäßig gibt es einen Tag der offenen Tür, an dem die alte Schmiedekunst vorgeführt wird. Darüber hinaus werden mehrmals im Jahr Führungen und Demonstrationen für Schulen und Kindergärten angeboten. Beliebt sind auch die Termine des offenen Schmiedens. Interessenten können sich telefonisch oder online kostenlos anmelden und dann unter Anleitung lernen, wie man den Hammer im Takt auf das glühende Eisen schlägt.
Viele Interessierte beim Tag des offenen Schmiedens
Am Samstag hatte die „Alte Schmiede“ zum Tag des offenen Schmiedens eingeladen. Schmiedemeister Hans-Walter Brungs, zugleich auch der 1. Vorsitzende des Vereins, empfing viele Interessenten und gewährte ihnen einen Einblick in ein traditionsreiches Handwerk, das lange Zeit typisch für die bäuerlich-gewerbliche Lebensweise auch im Rhein-Sieg-Kreis war. Nicht nur Männer interessieren sich für dieses Jahrtausende alte Schmiedehandwerk, sondern mit den Niederkasselerinnen Kerstin Gessmann und Ariane Pfannenstiel hatten sich auch zwei Damen auf den Weg zur Schmiede gemacht. Geschickt schlugen beide mit dem Hammer auf ein Stück glühendes Eisen und formten daraus verzierte Stützen für ihre Gartentomaten. Schmiedemeister Brungs war sehr zufrieden mit der Resonanz an diesem Samstag. „Heute war es richtig voll in dem kleinen Haus und viele Besucher waren begeistert, dass es so etwas in Niederkassel gibt“, so Brungs.