Komplex und vieldiskutiert ist das Thema Förderschule Laurentius Mondorf. Und so gehen Schüler, Eltern und Lehrer seit vielen Jahren durch ein Wechselbad der Gefühle. Bedingt durch die Mindestgrößenverordnung erging für die Schule im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal seit 2014 ein Auflösungsbeschluss. Diesmal könnte es aber für immer sein, befürchten Eltern und Lehrer. Drei Jahre beträgt nun die Zeitspanne bis zum endgültigen Aus, denn Neuaufnahmen in die Klasse 1 bzw. 5 sind seit dem Schuljahr 2023/24 nicht mehr möglich, so die Bezirksregierung.
Die Notwendigkeit der Laurentiusschule
Die Stadtschulpflegschaft Niederkassel und die Schulpflegschaft der Laurentiusschule in Mondorf setzen sich seit vielen Monaten für den Erhalt eines Förderschulstandortes in Niederkassel ein. „Wir sind von der Richtig- und insbesondere Wichtigkeit überzeugt. Der Verlust einer Förderschule mit den Schwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache wird massive Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem in Niederkassel haben. Zudem möchten wir betonen, dass wir das „Gemeinsame Lernen (GL)“ in allen Bereichen, in denen es möglich ist, generell befürworten und einen Ausbau der dazu erforderlichen Strukturen gleichbedeutend mit Nachdruck unterstützen. Doch wir sind auch überzeugt, dass weiterhin gesonderte Schutzräume für Kinder, die aufgrund eines besonderen Förderbedarfes nicht in einem System des GL angemessen unterrichtet werden können, ebenso erforderlich sind“, so Erich Abraham.
Bei einem Pressegespräch sagte Abraham, dass noch nicht alle Möglichkeiten genutzt worden seien und man noch Chancen für einen Fortbestand sehen würde. Jahr für Jahr steige die Anzahl der Schüler mit Förderbedarf und der Kreis müsste nach dem Schulentwicklungsplan längst eine weitere Förderschule gebaut haben, sind sich auch Alexander Nicko und Anja Mellinghaus (Schulpflegschaft Laurentiusschule) einig. Sie möchten den Kreis und die Stadt in die Pflicht nehmen und dringen auf eine Ausnahmegenehmigung von der starren Mindestgrößenverordnung. „Wir brauchen die Förderschule für unsere Kinder, sie würden in einem Regelschulsystem untergehen“, so Anja Mellinghaus.
Bisher kein Erfolg
Schreiben an das Schulministerium, den Kreis und die Bezirksregierung machten bisher allerdings wenig Hoffnung. Nun wollen die Befürworter der Laurentiusschule sich an die Öffentlichkeit wenden, um Unterstützung von Eltern und Lehrern andere städtischer Schulen zu erhalten. Abraham meinte, dass die Schüler der Laurentiusschule nicht in das System einer Regelschule passen würden und man mit deren Eingliederung keinem Kind gerecht würde.
Statement der Stadt
Carsten Walbröhl, Beigeordneter der Stadt Niederkassel und Schuldezernent, sagte, dass Niederkassel eine Förderschule gerne auf seinem Stadtgebiet hätte, wies aber zugleich auch auf die prekäre Haushaltssituation hin. „Wir haben mit dem Kreis und der Bezirksregierung gesprochen und auch ein städtisches Grundstück für den Bau einer Förderschule angeboten, die Reaktion war allerding überschaubar“, so Walbröhl.
Auch Bürgermeister Matthias Großgarten sprach sich für eine Förderschule in Niederkassel aus. „Wir würden gerne unseren Schülern mit Förderbedarf den Weg zu einer anderen, weiter entfernten Förderschule ersparen, sehen aber, auch angesichts der Haushaltssicherung, den Kreis in der Pflicht, eine Schule zu bauen“, so Großgarten.
Sollte die Laurentiusschule endgültig ihre Schultore schließen müssen, werden nach Ansicht von Carsten Walbröhl die Schüler aber eher zu einer anderen Förderschule gehen, als sich in ein Regelschulsystem eingliedern zu lassen.