Jahrzehnte lang hat die Politik das Niederkasseler Kopernikus Gymnasium offenbar stiefmütterlich behandelt. Das Schulgebäude wurde 1979 bezogen und schon Anfang der 1980er Jahre stand der Tiefkeller das erste Mal unter Wasser. In den folgenden Jahrzehnten vergammelte vieles, was in den Kellern untergebracht wurde, so Mitglieder von Vereinen, die dort ihr Equipment untergebracht hatten. Auch der Fundus der Theatergruppe des KGN litt darunter. Ehemalige Schüler und Lehrer können sich heute noch gut an zugige Fenster erinnern, die damals sogar verschweißt wurden. Auch die Anbringung der Fenster, die in der Fensterfront integriert sind, erwiesen sich als großes Problem.
Es tropft durchs Schuldach
Seit Ende der 1980er Jahre kommen dazu noch undichte Dächer am Schulgebäude und der Aula. So mussten sich die Eltern beim Elternsprechtag im Oktober ihren Weg durch einen Parcours aus Schüsseln und Eimern, mit denen das Wasser aus dem undichten Schuldach aufgefangen wurde, ins Sekretariat bahnen.
Auch berichteten Gymnasiasten, dass es in letzter Zeit selbst in einem Klassenraum während des Unterrichts kontinuierlich von der Decke auf die Tische tropfte. Mittlerweile ist auch die Aula stark betroffen, sodass dort derzeit keine Veranstaltungen mehr stattfinden können. Sogar die aufgeweichten Deckenakustikplatten in der Aula mussten aus Sicherheitsgründen entfernt und entsorgt werden, da sie sonst herabgestürzt wären.
Große Sanierung geplant
Jetzt ist endlich Bewegung in das Desaster, das Schüler, Lehrer und Eltern seit langem belastet, gekommen. In der der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschusses am Donnerstag teilte die Verwaltung mit, dass für die Dach- und Fassadensanierung des Gymnasiums im Haushaltsplan 2023/2024 insgesamt Mittel in Höhe von 14 Mio. Euro für die Jahre 2024 bis 2027 veranschlagt seien. Für das Jahr 2024 ist dabei eine sogenannte Konzeptplanung vorgesehen; das heißt, eine Planung für die Sanierung der gesamten Gebäudehülle – also ein Umfang, der über die hier anstehende Sanierung des Auladaches weit hinausgeht. Hierfür sind Mittel in Höhe von 150.000 € in den Haushalt eingestellt.
Sanierung des Auladachs wird vorgezogen
Aufgrund der derzeitigen Wasserschäden wird die Sanierung des Dachs der Aula vorgezogen. Es handelt sich damit um eine Teilmaßnahme aus der oben genannten Gesamtmaßnahme. Hierfür sind im Rahmen eines Ratsbeschlusses finanzielle Mittel aus anderen geplanten Investitionsprojekten umzuschichten. Insgesamt darf es aufgrund des Haushaltssicherungskonzeptes durch die vorgezogene Sanierung nicht zu Mehrausgaben kommen.
Vorerst eine provisorische Lösung
Für die kurzfristige Beseitigung der derzeitigen Undichtigkeit können die Mittel aus den laufenden Unterhaltungsaufwendungen aller städtischen Gebäude finanziert werden. Die Hinzuziehung eines Bausachverständigen für Dächer, der die Schäden in der Aula und die Undichtigkeiten auf dem Dach bewerten sollte, führte letztendlich zu dem Ergebnis, dass sich die Dachabdichtung schon lange über ihre Nutzungsdauer hinaus im Einsatz befindet und ein Austausch des Dachaufbaus nicht nur unumgänglich sondern jetzt erforderlich ist. Als nächsten Schritt empfiehlt der Sachverständige eine provisorische Lösung in Form einer Verbressung mit Kunstharz, das in die wasserführenden Betonrisse mit einem speziellen Verfahren gepresst wird. Eine Garantie, dass sich die Undichtigkeiten hierdurch nicht auf andere Bereiche verlagern, gibt es allerdings nicht.
Die vordringliche Dachflächensanierung der Aula mit ca. 1.250 qm, wird direkt so geplant und umgesetzt, dass diese Fläche im Rahmen der eigentlichen Dach- und Fassadensanierung nicht mehr bearbeitet werden muss.
Wann kann die Aula wieder genutzt werden?
Sollten die Verpressarbeiten erfolgreich sein und eine Verlagerung der Undichtigkeiten nicht stattfinden, wäre auch eine kurzfristigere Nutzung der Aula für Ende 2023 denkbar. Sollte sich das gewünschte Ergebnis so nicht einstellen, wird die Aula mit Abschluss der Dachsanierung, grob geschätzt voraussichtlich Mitte 2024, wieder freigegeben.
