"Stoppt die Abschaffung der Schulsozialarbeit an Niederkasseler Schulen", lautete die Forderung von Eltern und Schülern der Mondorfer Alfred-Delp-Realschule (ADR). Vielstimmig brachten rund 50 Eltern und Schüler am Donnerstagabend vor dem Niederkasseler Rathaus ihren Protest zum Ausdruck und übergaben an Bürgermeister Stephan Vehreschild eine Unterschriftenliste mit mehr als 1500 Unterzeichnern. Mit dieser Online-Petition wollen die Eltern die Politik für den Erhalt der Schulsozialarbeit in der bisherigen Form gewinnen, trotz der angespannten Haushaltslage. Hintergrund der Protestaktion ist ein Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 30.08.23. Diesem Beschluss vorausgegangen war die Mitteilung der Verwaltung, dass, bedingt durch eine reduzierte Landesförderung, die bisherige Förderung von 2,5 VZÄ * Schulsozialarbeit nicht mehr möglich sei.
Keine Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen
Nach Berechnung des Fachbereichs könnten mit diesem gekürzten Zuschuss nur noch 1,5 VZÄ Schulsozialarbeit finanziert werden. Gemäß der Richtlinie Schulsozialarbeit des Landes NRW können damit maximal 3 Schulen bedient werden. Als Lösung schlug die Verwaltung vor, diese reduzierte Förderung den drei größten Niederkasseler Grundschulen (Lülsdorf, Niederkassel Ort und Rheidt) zu Gute kommen zu lassen. Die beiden kleineren Schulen (Drei- Linden- Schule Ranzel und Grundschule Mondorf) erhalten eine neue Unterstützungsstruktur über die kommunale Schulpsychologie. Weiterführende Schulen können auf Grund der eingeschränkten Haushaltsmittel von der kommunalen Schulsozialarbeit in Zukunft zunächst nicht mehr profitieren.
Schulen können eigene Schulsozialarbeiter beschäftigen
Allerdings steht es ihnen offen, über die Kapitalisierung von Lehrerstellen eigene, landesbedienstete Schulsozialarbeiter zu beschäftigen. Von dieser Möglichkeit macht die Gesamtschule Niederkassel schon länger Gebrauch. Bürgermeister Stephan Vehreschild nahm die Unterschriftenliste vor dem Rathaus aus der Hand von Britta Marchand, als Vertreterin der Eltern und Schülerschaft der Alfred-Delp-Realschule, entgegen. Vehreschild sagte, dass die Stadt, früher als andere Kommunen, immer die Mittel, die man für die Schulsozialarbeit bekommen konnte, eingesetzt habe. „Die Zeiten haben sich geändert. Ich wünsche mir, dass wir einen vernünftigen Weg finden. Wir werden die Unterschriftenlisten in die Beratungen zum Haushalt mit einfließen lassen“, so Vehreschild, zu den mit vielen bunten Protestplakaten vor dem Rathaus stehenden Schülern und Eltern.
* Vollzeitäquivalent (VZÄ)
Ein Vollzeitäquivalent (VZÄ) ist eine Kennzahl zur vergleichbaren Messung der Beschäftigung oder der Zahl der Studierenden, auch wenn die Arbeits- oder Studienzeiten hinsichtlich der Wochenstundenzahlen unterschiedlich sind. Zur Ermittlung der Kennzahl wird die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden oder für das Studium aufgewendeten Stunden einer Person zur durchschnittlichen Stundenzahl eines Vollzeitbeschäftigten oder –studierenden ins Verhältnis gesetzt. Vollzeitbeschäftigte oder –studierende werden somit jeweils mit einem VZÄ gezählt, während bei Teilzeitbeschäftigten oder –studierenden die anteilige Arbeits- oder Studienstundenzahl erfasst wird. So werden beispielsweise Teilzeitbeschäftigte mit 20 Stunden Wochenarbeitszeit bei einer Vollzeit-Wochenarbeitszeit von 40 Stunden mit 0,5 VZÄ erfasst.
Welche Aufgaben hat eine Schulsozialarbeiterin?
Die Schulsozialarbeiterin an der ADR in Mondorf , beschreibt ihre Aufgaben wie folgt:
Mein Tätigkeitsbereich beinhaltet die Einzelfallhilfe u.a. bei Streit, Mobbing oder Ausgrenzung, präventive Gruppenangebote wie zum Beispiel soziale Kompetenztrainings, Projektarbeit oder soziales Lernen. Zudem stehe ich bei Fragen zur Beantragung von Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) zur Verfügung.