Nach einer monatelangen Umbauphase in der Mondorfer Werft wurde die Fähre von Diesel- auf Elektrobetrieb umgerüstet. Im Inneren schlägt nun das Herz eines modernen Batteriesystems. Zwei spezielle Batterieräume sorgen für eine zuverlässige und sichere Versorgung der drei Elektromotoren, die mit einer Leistung von je 190 PS ausgestattet sind. Mit einer Speicherkapazität von 1400 Kilowattstunden kann die Fähre bis zu 15 Stunden täglich emissionsfrei auf dem Rhein fahren.
Über Nacht werden die Akkus mit Öko-Strom aufgeladen, der über eine neue Landstromanlage zugeführt wird. Diese Anlage wird demnächst auf einem schwimmenden Ponton in Bad Godesberg errichtet, der sich flexibel an steigende Wasserstände anpassen kann.
Herausforderungen des Umbaus
Eine der größten Herausforderungen des Umbaus war die aufwendige Verkabelung, da die gesamte Fähre mit wasserdichten Leitungen ausgestattet werden musste. Künftig laufen alle relevanten Informationen im Steuerhaus zusammen, und die Werft kann aus der Ferne auf die Systeme zugreifen, um bei technischen Problemen sofort eine Fehlerdiagnose zu stellen.
Der Umbau der „Konrad Adenauer“ wurde durch Fördermittel von Bund und Land unterstützt. „Das war eine wichtige Finanzspritze, aber wir mussten auch einen hohen sechsstelligen Betrag selbst aufbringen“, erklärt Ingo Schneider-Lux, Betriebsleiter der Fähren. „Für uns ist diese Umrüstung eine zukunftsweisende Innovation, um auch bei strengeren Abgasnormen weiterhin auf dem Rhein fahren zu können.“
Auch das Äußere der Fähre wurde verändert: Sie trägt nun statt der früheren Elfenbeinfarbe ein weißes Design mit einem auffälligen grünen Stromkabel, das auf den Elektrobetrieb hinweist. Der lautlose Betrieb auf dem Rhein ist allerdings für die Steuerleute noch ungewohnt, da sie sich bislang an den Geräuschen des Dieselmotors orientiert haben.
Interessante Informationen
Erstaunlicherweise ist die „Konrad Adenauer“ nicht die erste E-Fähre auf dem Rhein. Bereits 1908 pendelte eine batteriebetriebene Fähre zwischen Königswinter und Bad Godesberg, bevor sie 1945 zerstört wurde.
Sobald die neue Ladestation in Bad Godesberg fertiggestellt ist, wird die „Konrad Adenauer“ wieder auf ihrer ursprünglichen Strecke eingesetzt. Bis dahin bleibt Mondorf der Startpunkt, und auch die Fähre „Mondorf“ soll in naher Zukunft auf Elektroantrieb umgerüstet werden.
