Die mahnenden Worte des Bürgermeisters zur desolaten Haushaltslage der Stadt waren gerade verklungen, da setzte eine lebhafte Diskussion zur Stadtbücherei in Niederkassel-Ort ein; denn die Stadtteilbücherei soll nach dem Willen der Verwaltung geschlossen werden.
Schließung zur Kosteneinsparung
Im vergangenen Jahr hatte der Rat noch beschlossen, die Anzahl der Büchereistandorte auf drei (Mondorf, Niederkassel, Lülsdorf) zu reduzieren. Aufgrund der sehr begrenzten Mittel, die im Rahmen der Haushaltskonsolidierung noch für die Büchereien zur Verfügung stehen, schlug die Verwaltung vor, sich nun auf Mondorf und Lülsdorf zu konzentrieren, da diese Immobilien im Besitz der Stadt sind. Derzeit ist die Liegenschaft in Niederkassel langfristig angemietet.
Angesichts der nur geringen Nutzerzahlen – 1,5 Prozent der Niederkasseler sind Kunden der Büchereien – sei man zu dem Entschluss gekommen, die zwingend notwendige Beschaffung von zusätzlichem Büroraum für die Verwaltung, so kostengünstig zu lösen, da deren Funktionsfähigkeit sonst nicht mehr sicher gestellt werden könnte.
Kritik der Fraktionen
Dann hagelte es Kritik von allen Fraktionen. So sagte Markus Kitz (CDU), dass man sich zwar für den Verwaltungsvorschlag entscheiden würde, da die Liegenschaft fußläufig zum Rathaus läge, es aber großen Unmut in seiner Fraktion gegeben habe, da die Entscheidung zuerst dem Schulausschuss vorgelegt werden müsste. Auch Anette Wickel (FDP) zeigte sich enttäuscht. Zuerst habe man mit Bedenken der Schließung von zwei Standorten zugestimmt und nun werde, trotz eines Ratsbeschlusses von 2022, eine weitere Bücherei geschlossen. Frieder Reusch (SPD) sagte, er frage sich, wie man in eine solch prekäre finanzielle Situation gekommen sei. Resignierend fügte er hinzu: „Dass wir von einer Behörde, die nicht für ihre Sparmaßnahmen bekannt ist, demnächst dominiert werden …“. Dennoch plädierte er für den Erhalt der Bücherei bzw. eine andere Lösung. Sascha Essig (BN90/Die Grünen) sagte, man habe lange diskutiert über die Schließung, sei aber zu keiner einheitlichen Meinung gelangt. Innerparteilich habe es schon kontroverse Diskussionen bei der Reduzierung auf drei Büchereien gegeben.
Hintergrund der Schließung
Mit der Aufgabe der Bücherei soll sich das Raumproblem der Stadtverwaltung verbessern. In die Räume, die in Großraumbüros umgebaut werden, soll dann die IT-Abteilung der Stadt einziehen. Weiterhin ist geplant, die Raumauslastung im Rathaus, die bei derzeit 70 % liegt, mit einem Raumbuchungssystem zu erhöhen.
Abstimmungsergebnis
Der Schließung der Bücherei stimmten 17 Ratsmitglieder zu, bei drei Neinstimmen und zwei Enthaltungen.