Die Stadt Niederkassel steht vor einer großen Herausforderung, denn ihr obliegt als Schulträger die Aufgabe, allen Schülern der Niederkasseler Schulen einen adäquaten Platz in der Schule anzubieten. Dies wird seit Jahren offenbar immer schwieriger, denn an faktisch allen Schulen, von den Grundschulen bis hin zum Gymnasium, herrscht Platzmangel. Da werden dringend benötigte Klassenzimmer hergestellt, indem man zwei EDV-Räume zu einem Klassenraum und zwei Aufenthaltsräume zu einem Laborraum umbaut, so wie im Kopernikus Gymnasium geschehen.
Fragen an die Stadtverwaltung
Diese beängstigende Entwicklung nahmen Erich Abraham und Dr. Isabella Napoli (Stadtschulpflegschaft Niederkassel) sowie Michael Maurer (Schulpflegschaft Kopernikus Gymnasium) zum Anlass, einen Fragenkatalog an die Stadtverwaltung zu schicken, in dem u.a. darauf hingewiesen wurde, dass die Raumsituation zum Schuljahr 2023/2024 keinerlei Spielräume mehr offenlässt.
Gewachsene Schülerzahlen
Das Kopernikus Gymnasium startete im August 1973 mit 158 Schülern in der Stufe 5 in 4 Klassen und 79 Schülern in der Stufe 6 in 2 Klassen. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Schüler, nicht aber das Gymnasium. Mittlerweile besuchen 1.150 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium im Norden der Stadt. Die räumliche Situation der Schüler ist prekär und wird sich noch weiter verschlechtern, befürchten zumindest die Schulpflegschaftsvertreter.
Beschränkte Aufnahmekapazitäten
Aufgrund der negativen Erfahrungen, welche die GGS Niederkassel machen durfte (hier fehlten zum Start ins neue Schuljahr etliche Klassenräume und auch die Übergangscontainer sind noch nicht da), wollte man nicht abwarten, was die Zukunft bringt, sondern den Eltern „reinen Wein einschenken“. Ab September werden Informationsveranstaltungen für die 5er im Schuljahr 2024/2025 stattfinden, damit die Eltern der betroffenen Kinder nach der geeigneten weiterführenden Schule suchen können. „Wir möchten jetzt bereits Klarheit über das Raumangebot am Kopernikus-Gymnasium haben und gehen dabei von einer Vierzügigkeit aus. Wenn am 26.9.23 der Infoabend stattfindet, wollen wir den Eltern sagen, wie viele Kinder am KGN aufgenommen werden“, so Abraham. Durch das Nachrücken der starken Jahrgänge ist ersichtlich, dass ohne ein zusätzliches Raumangebot ab dem Schuljahr 2024/2025 die Aufnahmekapazitäten für neue Fünftklässler stark reglementiert werden müssen. Das kann sogar zur Abweisung von Schülern mit eingeschränkter Gymnasialempfehlung führen.
Antworten der Stadtverwaltung
„Das ist nicht schön. Wir haben aber seit Jahren ein Flächendefizit, mit dem wir auskommen müssen“, so der Beigeordnete Carsten Walbröhl in der Sitzung des Schulausschusses. Auf die Frage, wie man der Raumnot am KGN ab dem Schuljahr 2024/2025 entgegen wirken wolle, lautete die Antwort der Stadt, dass dies durch kreative Lösungen in der Schulorganisation erfolgen müsse. Zugesagt von der Stadt wurden für die kommenden Fünftklässler im Schuljahr 2024/25, nach Rücksprache mit der Schulleitung, verbindlich vier Klassen. Bis zur Übernahme des Oberstufenzentrums (OSZ) muss das Gymnasium in den Jahren 2024/25 und 25 /26 mit dem vorhandenen Raumangebot bei einer Vierzügigkeit auskommen. Aufgrund der Haushaltslage wird es weder am OSZ noch am H-Komplex (Gesamtschule) nach dem Umzug Umbauarbeiten geben. Die Schulen müssen die Gebäude so übernehmen, wie sie sind.
Eine positive Nachricht
Einen positiven Gesichtspunkt gab es dann doch noch für die Schulpflegschaftsmitglieder. Auf die Frage, ob der geplante Übergabezeitpunkt zum Schuljahr 2026/2027 haltbar sei, gab es ein klares JA aus der Verwaltung. „Es darf keine Verzögerungen mehr geben. Das Gymnasium muss 2026/27 das OSZ übernehmen und die Gesamtschule muss in das neue Gebäude und das H-Gebäude einziehen“, so die Mitteilung und der Wunsch der Verwaltung. „Wir müssen extrem zusammenrücken. Das ist nicht nur hier so, sondern auch in anderen Kommunen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten“, sagte Walbröhl.