Ärger mit dem Glasfaserausbau in ganz Niederkassel | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die Telekom änderte ihre Strategie beim Glasfaserausbau in Niederkassel, indem sie einen kostenlosen Hausanschluss nur noch bei Buchung eines Glasfasertarifs anbietet, was zu Kritik seitens der Verwaltung führte. Außerdem kommt es zu Verzögerungen.

Ärger mit dem Glasfaserausbau in ganz Niederkassel

Es klang so schön, die Ankündigung der Telekom, jedem Interessenten in Niederkassel einen Glasfaseranschluss kostenlos ins Haus zu legen. Tausende Bürger im Norden der Stadt, wo die Telekom mit dem Ausbau begann, machten von diesem Angebot Gebrauch. Der Anschluss – nach Angaben der Telekom rund 800 Euro teuer – ist nun in vielen Haushalten installiert, wird aber nicht benutzt. Das wiederum brachte die Telekom zum Umdenken und sie änderte zum Stichtag 26.11.2023 ihre Vorgehensweise für den FTTH-Ausbau im Stadtgebiet.

Kein kostenfreier Hausanschluss ohne Glasfasertarif

Nun gibt es den voraussetzungslosen kostenfreien Hausanschluss nicht mehr. Kostenfrei ist er nur noch, wenn ein Glasfasertarif dazu gebucht wird, bei der Telekom oder einem anderen Telekommunikationsanbieter. Offenbar werden in Niederkassel nun die Bürger priorisiert behandelt, die einen Glasfasertarif bei der Telekom oder einem anderen Telekommunikationsanbieter gebucht haben. In beiden Fällen bleibt der Glasfaseranschluss für die Bürger kostenlos. Alle anderen Interessenten werden unbestimmt zeitlich nach hinten geschoben. Es ist also gleich, ob man seine Interessenbekundung vor oder nach dem 26.11.23 abgegeben hat; nur mit Glasfasertarif ist der Anschluss zukünftig kostenlos.

Kritik von Seiten der Verwaltung

Seitens der Verwaltung betrachtet man das Vorgehen der Telekom, rückwirkend die Regeln zu ändern, als unredlich.Das machte auch der Vorsitzende des Ausschusses für Bauen und digitale Infrastruktur, Helmut Plum (SPD) den Vertretern der Telekom noch einmal sehr deutlich. „Seit Mitte Ende letzten Jahres sind wir sehr unzufrieden mit der Telekom und wir fühlen uns übergangen. Zum Beginn des Projekts 2020/21 hieß es Glasfaser von Nord bis Süd – ein Gesamtprojekt der Stadt Niederkassel und der Telekom; und nun wird die Vereinbarung einseitig geändert“, so Plum.

Erklärung der Telekom

Anna Reddig, Robert Schmidt und Andrea Lehmann hatten einen schweren Stand zu erklären, warum die Telekom sich nicht an Vereinbarungen, die mit der Stadt getroffen wurden, hält. Anna Reddig, Leiterin Produktion Technische Infrastruktur (PTI 22) sagte, der Ausbau des Glasfasernetzes sein zum 31.03.22 in Lülsdorf mit 3.790 Anschlüssen und zum 30.04.24 in Ranzel mit 2.613 Haushalten erfolgreich abgeschlossen worden. In Niederkassel Mitte stehe man kurz vor dem Abschluss mit 3.700 Haushalten. In Rheidt baut die Telekom seit 01.07.23. Hier sollen 5.948 Haushalte angebunden werden. In Mondorf sieht es hingegen anders aus. Hier gibt es zwar 3.800 Interessenten, aber keinen definitiven Termin, wann mit den Arbeiten begonnen wird.

Ausbau in Mondorf nach hinten geschoben

Andrea Lehmann, Gebietsleiterin Glasfaser Team Köln erklärte, man wolle das Gebiet bauen wie vereinbart, allerdings frühestens 2026. Die Begründung für die neue Zeitplanung klang dann schon abenteuerlich, denn sie sagte, man wolle die Qualität steigern und sei deshalb langsamer beim Ausbau.

Auch der 1. Beigeordnete, Dr. Stephan Smith, zeigte sich ungehalten über den Umgang der Telekom mit der Stadtverwaltung. „Frühestens 2026 ist eine unpräzise Aussage. Das könnte ja jederzeit nach hinten verschoben werden. Nicht nur die Bürger warten auf den Glasfaseranschluss, sondern auch die Gewerbetreibenden wollen und brauchen schnelles Internet“, so Smith.