Es hört sich an wie eine Erfolgsgeschichte – die Möglichkeit, seit 2019 im gesamten Rhein-Sieg-Kreis ein RSVG Bike ausleihen zu können. Stand Januar 2022 waren es 392 konventionelle Räder, 100 E-Bikes und 11 Lastenräder, die an 134 Stationen ausgeliehen werden konnten. Auch wurde eine Vernetzung mit Köln, Bonn und den umliegenden Kreisen eingegangen und es gibt eine private Kooperation mit der Sportschule Hennef. Diese Zahlen legte Petra Gloge, vom Dezernat 4-10 „Verkehr & Mobilität“ des Rhein-Sieg-Kreises den Mitgliedern des Planungs- und Verkehrsausschuss am Dienstag vor. Auch eine Steigerung der Nutzerzahlen von 72 Prozent, bezogen auf das Jahr 2021, seien ein positiver Blick in die Zukunft.
Negative Aspekte
Leider sei die RSVG Bike Ausbaustufe II in 2022 noch nicht abgeschlossen worden und man hinke dem Zeitplan hinterher, so Gloge. Negative Meldungen gab es auch. So mussten alle Lastenräder, wegen eines Rahmenbruchs an einem Lastenrad, aus dem Verkehr gezogen werden. Erst nach Überprüfung aller Räder werden die Lastenräder wieder in die Vermietung gehen können. Zudem bereitete eine Vandalismuswelle in 2022 den Vermietern große Sorgen.
Nur 6% Ausleihanteil in Niederkassel
Auf Niederkassel bezogen sehen die Geschäftszahlen nicht gut aus. Unter den 20 stärksten Ausleihstationen ist Niederkassel nicht vertreten. Der Ausleihanteil beträgt hier gerade einmal sechs Prozent, bei einem Gesamtangebot der Räder von 10 Prozent.
Das bemängelten Matthias Großgarten (SPD) und auch Jürgen Bergmann (FDP). „Bei sieben Ausleihen pro Tag sind wir am Scheideweg und müssen sehen, ob wir einen neuen Weg finden, auch im Hinblick auf die Haushaltslage. Das System was wir heute haben, passt nicht für Niederkassel“, so Großgarten. Markus Kitz (CDU) sagte, die Zahlen für Niederkassel seien nicht so berauschend und man habe mehr erwartet. Das läge auch an den Strukturen der Stadt und man hoffe auf bessere Ausleihzahlen in 2023. Ob nun gezielter Werbung, wie vorgeschlagen, mehr Dauerkunden erreichen kann, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass das Verleihsystem immer teurer wird.
Kosten steigen
Die Aufwendungen für die Fahrradmietsysteme der RSVG und der RVK lagen im Zeitraum Januar bis einschließlich August 2022 bei rund 470.000 Euro. Rein rechnerisch kann man bis Ende 2022 von Kosten in Höhe von ca. 700.000 Euro ausgehen. Perspektivisch wird sich diese Summe im Jahr 2023 noch erhöhen, da das Gesamtsystem bisher noch nicht vollständig eingerichtet ist.
40.000 € jährlich für Niederkassel
Für Niederkassel bedeutet das, dass die Kämmerin den städtischen Anteil von ca. 40.000 Euro plus einem Anteil an der allgemeinen Kreisumlage aufbringen muss und das bei einer extrem angespannten Haushaltslage. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die Entscheidungsträger in Verwaltung und Politik diese freiwillige Aufgabe noch leisten wollen.