Gegen 20 Uhr moderierte Guido Hollstein von der Firma Hollstein und Sohn den Kölner Musiker an: „Er ist einer der bedeutendsten Singersongwriter, den wir in Deutschland haben. Es war mein ganz persönlicher Herzenswunsch dieses Konzert hier zu machen.“ Jetzt konnte sich Guido Hollstein diesen Wunsch nachträglich zu seinem 60. Geburtstag im März erfüllen. Gemeinsam mit den Rheidter Vätern (Verein Rheidter Väter e.V.) organisierte er das Konzert und finanzierte es. „Der Verein kann die Eintrittsgelder nutzen und ich habe mein Fest. Seit vielen, vielen Jahren war es mein Traum Purple Schulz hier hinzubringen.“
„Geht mehr auf Konzerte“ – Purple Schulz macht auf Problematik in der Musikszene aufmerksam
Musikalisch begann Purple Schulz sein Konzert mit leisen Klängen auf dem Klavier und dem Song „Sehnsucht bleibt“, gleichnamig wie seiner aktuelle Tournee 2024. Dabei stand Schulz nicht allein auf der Bühne. Jordis Tielsch begleitete ihn auf der Violine und der Gitarre. Schulz wurde auf die Musikerin durch seine Sendung „Songpoeten“ beim Radiosender WDR 4 aufmerksam. Dort stellte er noch bis vor kurzem einmal im Monat noch unbekannte Musikerinnen und Musiker vor und verschaffte ihnen eine Bühne. Der in den 80er Jahren bekannt gewordene Musiker betonte: „Es ist für Künstler, vor allem Musiker momentan eine ganz schwere Zeit. Wir haben eine unfassbar tolle Musikszene in Deutschland. Ich kann nur jedem empfehlen, geht mehr auf Konzerte.“ Tielsch sang auch ihre eigenen Songs, wie „The river is me“ oder „Wo alles begann“. Sie ist dankbar, mit Purple Schulz auf Tournee zu gehen: „Es ist megaschön mit ihm auf Tournee zu gehen, vor allem weil wir uns auf der Bühne und abseits der Bühne sehr gut verstehen und weil ich merke, er supportet mich als Musikerin. Ich bin für ihn nicht nur eine Begleitmusikerin, sondern er gibt mir eine Bühne.“ Tielsch war bereits mit Ray Garvey und Heinz Rudolf Kunze auf Tournee, möchte aber auch ihre eigene Musik voranbringen. Sie spielt als nächstes am 6. September in der Bonner Philharmonie.
Instrumentenpremiere und Gänsehautmoment
Schulz selbst spielte auf dem Klavier, hatte aber auch eine Instrumentenpremiere zu feiern. In seinem elften Tournee-Konzert spielte er seine Stücke zum ersten Mal auf einer 24-Seitigen Harpejji. Einem Instrument, das halb aus Klavier und halb aus Gitarre besteht. Die Seiten werden nicht gezupft, sondern mit den Fingerkuppen gedrückt. Mit einem breiten Repertoire aus neuen Stücken und altbekannten Hits sorgte der Multiinstrumentalist für eine besondere Atmosphäre. Besonders kam diese bei seinen bekanntesten Songs „Kleine Seen“, „Verliebte Jungs“ und „Sehnsucht“ auf. Im selben Moment, als der 68-jährige mit den Worten „Regen fällt“ das Lied „Sehnsucht“ beginnt, setzte in Mondorf der Regen ein und sorgt damit für einen Gänsehautmoment. Purple Schulz ist es wichtig mit seinen Songs Emotionen auszulösen: „Es gibt Songs, wo man die Menschen im Herzen trifft, wo man Worte findet für Gefühle, die sie haben, die sie vielleicht gar nicht artikulieren können.“ In Mondorf hat der Kultmusiker selbst, jedenfalls gute Gefühle entwickelt: „Es ist unheimlich schön, hier am Rhein zu spielen. Ich kenne den Platz und war schon einige Male hier. Mit der Fähre rüberzukommen ist sehr schön und macht viel Spaß. Die Stimmung ist sehr schön hier. Wir wollen es gerne kleiner haben. Ich liebe es, mein Publikum bis in die letzte Reihe sehen zu können.“ Für Künstler, Veranstalter und Publikum war es ein gelungener Konzertabend.