Regionale Landwirtschaft: Drüber und Drunter untersucht Ackerpflanzen bei Trockenheit und Nässe | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Arbeitskreis DRÜBER UND DRUNTER sucht Wege aus der Klimakrise. Im Detail führen sie momentan Versuche durch, um zu bestimmen, welche Ackerpflanzen Trockenheit und Nässe innerhalb eines Anbaujahrs gut überstehen.

Regionale Landwirtschaft: Drüber und Drunter untersucht Ackerpflanzen bei Trockenheit und Nässe

Nach Schließung des Versuchsguts Wahn gibt es keine Anbauversuche mehr, die die spezifischen Bedingungen der Region berücksichtigen. Welche Pflanzen eignen sich unter den klimatischen und bodentypischen Parametern besonders für den Anbau vor Ort? Welche Sorte hat die beste Grundgesundheit und benötigt nur wenig Unterstützung durch Pflanzenschutzmittel? Da der Arbeitskreis auf die Erkenntnisse aus den Versuchen nicht verzichten wollte, haben die Mitglieder (unter anderem mehr als 40 Landwirte der Region, die Landwirtschaftskammer NRW, sowie die Trinkwasserversorger RheinEnergie AG, Stadtwerke Niederkassel und Troisdorf) sich bereits vor einigen Jahren dazu entschieden, eigene Versuche durchzuführen.

Ziele der Versuche

Jürgen Lowis, Pressesprecher von DRÜBER UND DRUNTER: „In Anbetracht eines sich deutlich verändernden Klimas, haben wir die Ausrichtung der Versuche in diesem Jahr noch einmal verändert. Wir versuchen, Sorten zu ermitteln, die zum einen mit einer längeren Trockenperiode im Sommer zurechtkommen. Andererseits sollen die Pflanzen auch ein feucht-nasses Frühjahr überstehen, ohne dass ein verstärkter Einsatz von Pflanzenschutzmittel notwendig wird.“

Missernten und Ertragsausfälle

DRÜBER UND DRUNTER versucht so auch, die Gefahr von Missernten zu reduzieren. Diese haben für die Menschen in Deutschland zwar an Schrecken verloren. Als „reiche“ Nation können wir unseren Lebensmittelbedarf im Notfall aus anderen Teilen der Erde decken. Für ärmere Gesellschaften kann dies jedoch fatale Folgen haben. Die Knappheit sorgt dort für steigende Preise – die Hungersnot entsteht in anderen Teilen der Erde. Ertragsausfälle bedrohen langfristig selbstverständlich auch die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe im Arbeitskreis. Jürgen Lowis: „Schließlich leben die Landwirte vom Verkauf ihrer Produkte. Ein Großteil des Gewinns investieren sie direkt wieder. Moderne, boden- und gewässerschonende Maschinen kann nur ein starker bäuerlicher Betrieb finanzieren.“

Gefahr für die Grundwasserqualität

Missernten oder Ertragsausfälle können zusätzlich Auswirkungen auf die Grundwasserqualität der Region haben. Uwe Nolting, Fachbereichsleiter Wirtschaftliche Unternehmen der Stadt Niederkassel: „Für ihr Wachstum benötigen Ackerfrüchte Dünger. Diesen bringen die Landwirte passend zu jeder Kultur und entsprechend der Ertragserwartung auf ihre Felder aus. Kommen die Pflanzen nun z.B. mit einer längeren Trockenperiode im Sommer nicht zurecht, sterben sie im schlimmsten Fall ab. Dann können sie den Dünger nicht aufnehmen. Das darin enthaltene Nitrat kann im Boden versickern und sogar ins Grundwasser gelangen. Wir begrüßen es daher, dass die Landwirte hierfür Vermeidungsstrategien entwickeln.“

Versuche und Resultate

Geplant, durchgeführt und ausgewertet werden die Versuche von DRÜBER UND DRUNTER Agrarberater Achim Roth, Mitarbeiter von IGLU (Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt): „Meine Arbeit funktioniert nur, weil verschiedene Landwirte des Arbeitskreises diese mit viel Engagement unterstützen. Sie stellen die Flächen zur Verfügung, bringen das Saatgut aus und fahren die Ernte ein. Auf vier Flächen beobachten wir Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Raps in insgesamt 44 Parzellen.“ Da wachsen parallel 12 Weizen-,7 Gersten-, 18 Winterraps- und 7 Zuckerrübensorten nebeneinander. Achim Roth: „Während der Wachstumsperiode betreuen wir die Parzellen engmaschig und schauen zusammen mit den Mitgliedern des Arbeitskreises, wie die einzelnen Sorten mit den Gegebenheiten im Anbaujahr zurechtkommen. Die Ergebnisse unserer Versuche stellen wir abschließend allen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung. Sie fließen in die Anbauplanungen für das nächste Jahr ein.“

In diesem Jahr hatten bisher Sorten einen Vorteil, die gut mit der Nässe im Frühjahr zurechtkamen. Die krankheitsbedingten Unterschiede waren teilweise gravierend.