Es war ein bewegender Abend, zu dem am Dienstag Jochen van Üüm, der Vorstandvorsitzende des Hospizvereins Niederkassel, die vielen Gäste in der Lülsdorfer Emmauskirche begrüßte. Er zitierte zu Beginn den Kernsatz aller Snoopy-Geschichten: „Eines Tages werden wir alle sterben. Ja, antwortet Snoopy, aber an allen anderen Tagen werden wir leben!“ Dies ist auch der Kernsatz unseres eigenen Lebens, fügte van Üüm hinzu. Der Vorsitzende war sichtlich stolz, dass so viele Besucher zum 15-jährigen Jubiläum des Ambulanten Hospizvereins Niederkassel in die evangelische Kirche gekommen waren. Unter den Gästen waren u.a. Bürgermeister Stephan Vehreschild, Ehrenbürgermeister Walter Esser, zugleich auch Schirmherr des Hospizvereins, Willy Trost, Mitgründer des Vereins, zahlreiche ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter sowie Vertreter der Parteien.
15 Jahre Begleitung und Beratung für Betroffene und Angehörige
Van Üüm wagte einen kleinen Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre. „Wir begleiten und beraten mit unseren ehrenamtlichen Kräften seit nunmehr 15 Jahren nicht nur Menschen, die am Ende ihres Lebens angekommen sind, sondern unterstützen auch deren Angehörige. Früher nahm das die Nachbarschaft wahr, heute gibt es diese Strukturen leider nicht mehr“, so van Üüm. Einen Blick zurück, zu den Anfängen des Hospizvereins, ließ erahnen, wie schwer der Weg bis heute gewesen ist. Willy Trost als Vorsitzendem, gelang es damals, gemeinsam mit Dr. Kurt Rau (stellv. Vorsitz), Harald Mutke (Schriftführer), Heinz Nelsbach (Kassenführer), Elsmarie Meyer (Beisitzerin) und Martina Friedrichs (Beisitzerin), den Verein ins Leben zu rufen, nachdem er als Seniorenbeauftragter erstmals von Menschen in ihren letzten Lebensphasen um Rat und Hilfe angefragt wurde.
Der Blick nach England
Ein Blick nach England zeigte, das dort, im Gegensatz zu Deutschland, der Hospizgedanke im Bewusstsein der Menschen schon verankert war. Schnell wurde allerdings auch klar, dass es aus finanziellen Gründen nicht möglich war, in Niederkassel ein Hospiz zu bauen und zu betreiben. So entschloss man sich zur Gründung eines ambulanten Hospizvereins, der allen Menschen kostenlos seine Hilfe anbieten sollte. Nachdem die ersten 15 ehrenamtlichen Hospizkräfte ausgebildet waren, wuchs der Verein immer weiter, denn immer mehr Menschen wünschten eine Sterbebegleitung. Um dem Verein auch eine finanzielle Grundausstattung zu geben, mit dem u.a. die Ausbildung der Ehrenamtlichen bezahlt werden konnte, sucht man Sponsoren und wurde dabei u.a. von der Kreissparkasse Köln, der VR-Bank Rhein-Sieg sowie dem Hospiz Forum RSK unterstützt.
Stiftungsgründung zum finanziellen Fortbestand des Vereins
Um den finanziellen Fortbestand des Vereins zu sichern, gründete man später auch eine Stiftung. „Vieles wurde in der Aufbauzeit geleistet. Der Anfang war schwierig, aber es war doch lohnend“, so Willy Trost. Bürgermeister Stephan Vehreschild lobte die Arbeit des Hospizvereins und meinte, dass eine Stadt niemals in der Lage sei, das zu geben, was der Verein an Menschlichkeit leiste. „Sie tun Gutes, sprechen sie darüber. Treten sie an die Öffentlichkeit. Wir Menschen wissen nicht, wann es soweit ist, aber es ist beruhigend, dass es Menschen gibt, die einem dann helfen können. Herzlichen Dank und versuchen sie immer Menschen zu finden, die diesen Weg mitgehen“, so Vehreschild.
Würdevolles und selbstbestimmtes Leben und Sterben
Unter den Gästen waren viele ehrenamtliche Kräfte sowie die beiden Koordinatorinnen für die Sterbebegleitung, Tina Höfer und Margret Schuck-Seeger. Sie berichteten von ihrer Arbeit und betonten, das es das Ziel sei, unheilbar erkrankten und sterbenden Menschen – ungeachtet ihrer Sprache, Herkunft und Religion – ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben und Sterben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen, sei es in ihrer Wohnung oder in dem Heim, in dem sie leben. Keine Option für sie sei es, einen Suizid, in welcher Form auch immer, zu begleiten oder zu unterstützen. Um einen Fortbestand des Vereins zu sichern, werden nicht nur neue Mitglieder gesucht, sondern auch Menschen, die sich engagieren möchten und als Multiplikatoren die Arbeit des Hospizvereins in das Bewusstsein der Menschen tragen. Musikalisch umrahmt, mit wunderschönen Harfenklängen, wurde die Jubiläumsveranstaltung von der Harfenistin Antje ten Hoevel.
Weitere Infos gibt es unter: www.hospiz-niederkassel.de oder auch Tel. 02208-921 14 49