Es ist ruhig geworden um die viele Jahre heftig diskutierte Rheinquerung, die sogenannte Rheinspange A553, welche die Autobahn 553 mit der Autobahn 59, unter Einbezug der A 555, verbinden soll.
Unterschiedliche Meinungen
Links wie rechts des Rheins entstand eine lebhafte Diskussion von Gegnern und Befürwortern. Viele direkt betroffene Anwohner waren gegen die Anbindung, andere Bürger gegen eine Brückenlösung und für eine Tunnelvariante. Menschen beiderseits des Rheins, die eine Zerstörung der Umwelt befürchteten und einen Bau für unnötig hielten, wehrten sich mit Protestmärschen und Plakataktionen nach Kräften gegen die Pläne.
Vorzugsvariante führt durch Niederkassels Norden
Die Politik wiederum, von der Industrie aufgefordert, sah dringenden Handlungsbedarf und so fiel nach einigen Jahren der Planung die Entscheidung für eine präferierte Vorzugsvariante. „Bei der Ermittlung der Vorzugsvariante für die Rheinspange 553 wurden umweltfachliche, verkehrliche, und wirtschaftliche Faktoren sowie Kriterien der Verkehrsanlage systematisch gegeneinander abgewogen. Die gewählte Variante (6aT) entlastet den Verkehr in der Region. Sie quert den Rhein nördlich von Niederkassel in einem Tunnel“, so die Begründung der Autobahn GmbH für das Projekt.
Geführte Radtour mit vielen Informationen
Nun hat das Siegburger Katholisch Soziale Institut, unter der Leitung von Angelica Bergmann Zamorano, dieses Thema in seiner Reihe „stadt.klima“ aufgegriffen und zu einer geführten Radtour entlang des rechtsrheinischen Teils der geplanten Rheinspange eingeladen. Die Wegestrecke der fast vierstündigen Tour, meist über Feldwege, wurde von Clemens Rott und Udo Wallraf ausgearbeitet und begleitet.
Berichte betroffener Landwirte
Eingeladen als Referenten waren an der ersten Station, direkt an der A59, mit Georg Capellmann und Hans Georg Hermes, zwei betroffene Landwirte. Beide wiesen im Vorgespräch darauf hin, dass man mit ihnen, denen das Ackerland gehört und auf dem die Trasse gebaut werden soll, kaum gesprochen oder Informationen ausgetauscht habe. „Wir Landwirte werden rund 80 Hektar Land verlieren, durch den rechtsrheinischen Bau der Rheinspange. Dazu kommt noch einmal die Ausgleichsfläche als Kompensationsmaßnahme“, so Landwirt Hermes. Auch Landwirt Georg Capellmann sieht dem Bau mit gemischten Gefühlen entgegen. „Ein landwirtschaftlicher Betrieb hat hier eine Größenordnung von 80 Hektar. Das bedeutet, dass mit dem Bau der Rheinspange ein ganzer Betrieb verschwindet. Noch dazu wird wertvolle Ackerfläche vernichtet, die nicht wieder zu ersetzen ist. Wir haben hier mit 70 Punkten den besten Ackerboden“, so Capellmann.
Infos über die Hintergründe
Christoph Meurer, Leiter der Lokalredaktion Vorgebirge/Voreifel des Bonner General-Anzeigers, der sich seit sieben Jahren journalistisch mit der Rheinspange beschäftigt, wartete an der nächsten Station, um interessante Hintergründe des Projekts zu erläutern.
Kontroverse Diskussionen
An der dritten Station am Rhein, dort wo die Untertunnelung verlaufen soll, ging es dann um die verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Aspekte. Die zu erwartenden Eingriffe in die Landschaft, die damit verbundenen Änderungen für die Wasserwirtschaft, das regionale Klima und die zu erwartenden Belastungen der hier lebenden Bürger wurden von den Teilnehmern kontrovers diskutiert.
Weiterhin offene Fragen
Auch wenn laut Autobahn GmbH die präferierte Vorzugsvariante „besonders geringe Auswirkungen“ auf die Schutzgüter Pflanzen und Biotope, Fläche, Wasser sowie Landschaft hat, bleiben viele Fragen weiterhin offen.