Gespenstische Schleier am Wegesrand: Was steckt hinter den geheimnisvollen Nestern in Mondorf? | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Ein Naturphänomen sorgt für Gesprächsstoff – doch Entwarnung ist angesagt

Gespenstische Schleier am Wegesrand: Was steckt hinter den geheimnisvollen Nestern in Mondorf?

Wer dieser Tage den Wirtschaftsweg am Johanneshof entlangspaziert, dem dürften die ungewöhnlichen, gespenstisch anmutenden Gebilde an den Sträuchern nicht entgangen sein: Dichte, weiße Schleier hüllen ganze Äste ein, als hätte ein Spukwesen hier seine Spuren hinterlassen. Bei vielen Passanten löst dieser Anblick Verunsicherung aus. Sind das etwa Nester des berüchtigten Eichenprozessionsspinners?

Doch keine Panik – Entwarnung für alle Spaziergänger: Bei den geheimnisvollen Gespinsten handelt es sich um das Werk der harmlosen Gespinstmotten. Gartenbesitzer kennen es vielleicht von den eigenen Obstbäumen. Die filigranen Netze sind kein Grund zur Sorge, sondern - solange man das Obst nicht selber essen will - ein faszinierendes Beispiel für die Kreativität der Natur.

Tarnkünstler mit seidig-sicherem Schutz

Die Gespinstmotte zählt zu den sogenannten Kleinschmetterlingen. Ihre Larven, also die Raupen, spinnen im Frühjahr dichte Netze um Sträucher wie Pfaffenhütchen, Weißdorn oder Schlehen. Diese seidenartigen Schleier dienen den Tieren als Schutzschild gegen Fressfeinde wie Vögel – aber auch gegen Kälte und Regen. Zudem halten sich die Raupen in Gruppen im Gespinst auf, was zusätzlichen Schutz bietet.

Im Inneren dieser Schleier wimmelt es von kleinen, schwarz gepunkteten Raupen, die in Windeseile ganze Sträucher kahlfressen können. So dramatisch das auch wirkt: Die Pflanzen treiben im Sommer meist problemlos wieder aus.

Von der Raupe zum Falter – ein kurzer Lebenszyklus

Nach einigen Wochen verpuppen sich die Raupen innerhalb des Gespinstes. Ab Juni oder Juli schlüpfen daraus kleine, weißlich-graue Falter mit charakteristischen schwarzen Punkten. Dann beginnt der Kreislauf erneut: Die Falter legen ihre Eier bevorzugt an Zweigen oder Blattansätzen ab, wo sie überwintern und im nächsten Frühjahr neue Raupen hervorbringen.

Kein Grund zur Sorge

Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner, dessen Brennhaare gesundheitliche Beschwerden wie Hautreizungen und Atemwegsprobleme verursachen können, sind Gespinstmotten vollkommen harmlos – sowohl für Menschen als auch für Tiere. Die Raupen sind weder giftig noch aggressiv, sondern lediglich eindrucksvolle Verpackungskünstler mit einer bemerkenswerten Überlebensstrategie.

Ein Naturerlebnis in Bildern

Die Szene entlang des Wirtschaftswegs am Johanneshof bietet also einen faszinierenden Anblick. Die feinen Gespinste, in denen sich Sonnenlicht bricht wie in einem Spinnennetz, laden zum Staunen und Fotografieren ein.