Kein Wassermangel in Niederkassel | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Wie können wir zu Zeiten des Klimawandels unseren Wasserreichtum und eine sichere Trinkwasserversorgung auf Dauer gewährleisten?

Kein Wassermangel in Niederkassel

Jetzt im Herbst beginnt die Phase der Grundwasserneubildung. Der Niederschlag verdunstet nicht mehr weitgehend – wie im Sommer – sondern versickert im Boden. Er „füllt“ das Grundwasser auf. Unabhängig hiervon haben die heißen, trockenen Sommer der vergangenen Jahre eine Diskussion darüber ausgelöst, ob uns durch die Klimaveränderung ein Wassermangel droht. Müssen wir bei der Nutzung von Trinkwasser zurückhaltender werden und uns zum Beispiel die Rasenbewässerung im Sommer sparen?

Unsere Trinkwassergewinnung ist nachhaltig (Christina Leygraf)

Christina Leygraf, Ingenieurin für Wasserwirtschaft bei den Stadtwerke Niederkassel gibt beim Thema „Wassermangel“ zumindest für Niederkassel Entwarnung: „Mit unserer Lage zwischen dem Bergischen Land und dem Rhein sind wir in einer günstigen Situation. Ein mächtiger Grundwasserstrom fließt an Niederkassel vorbei. Daraus entnehmen wir einen sehr geringen Anteil zur Trinkwassergewinnung. Diese Entnahme ist gesetzlich geregelt und die Menge so bemessen, dass eine Übernutzung des Grundwasserleiters ausgeschlossen ist.

Im Klartext: Wir dürfen nur so viel Wasser entnehmen, wie auf natürliche Wege durch den Niederschlag wieder hinzukommt. Unsere Trinkwassergewinnung ist nachhaltig.

Trockene Sommer haben Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel

Die Stadtwerke Niederkassel zeichnen den Grundwasserspiegel seit vielen Jahrzehnten auf und dokumentieren damit vorhandene Schwankungen. Christina Leygraf: „Natürlich sinkt der Grundwasserspiegel, wenn es ein oder mehrere trockene Jahre gibt. Die Schwankungsbreite zwischen einer feuchten und einer trockenen Periode liegt bei rund vier Metern. In den 1990er-Jahren gab es bereits zum Beispiel eine Phase mit mehreren niedrigen Grundwasserständen. Ähnliches konnten wir in den letzten Jahren beobachten. Es gibt bisher aber kein Grund zur Sorge. Wir werden in absehbarer Zeit in Niederkassel nicht auf dem Trockenen sitzen.“

Jahreszeiten beeinflussen Grundwasserspiegel

Der Grundwasserspiegel einer Region schwankt wesentlich geringer als der Wasserspiegel eines oberirdischen Gewässers – etwa eines Sees. Schließlich ist dieser direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt, die Verdunstung entsprechend hoch. „Doch auch der Grundwasserstand ist von den Jahreszeiten abhängig“, erläutert Christina Leygraf. „Im Sommerhalbjahr verdunstet durch die höheren Temperaturen ein Großteil des Regenwassers, bevor es tiefer in den Boden eindringen kann. Grundwasserneubildung findet in Deutschland daher vor allem im Winterhalbjahr statt. Der Grundwasserstand ist oft am Ende des Sommers am tiefsten und im Frühjahr am höchsten.“

Verantwortungsvolle Nutzung wichtig

Die Diskussion der letzten Jahre um sinkende Grundwasserstände begrüßen die Stadtwerke Niederkassel ausdrücklich. Sie macht deutlich, dass unsere Gesellschaft verantwortungsvoll mit Trinkwasser umgehen muss. Nur so können wir unseren Wasserreichtum, eine sichere Trinkwasserversorgung auf Dauer gewährleisten. Christina Leygraf: „Dabei ist auch kluges Handeln gefordert. Aufgefangenes Regenwasser eignet sich hervorragend für die Garten- und Rasenbewässerung. Das Gießen sollte in den Morgenstunden erfolgen. Dann verdunstet möglichst wenig Wasser. Lieber zweimal die Woche richtig wässern, statt jeden Tag nur ein wenig. So werden die Wurzeln tatsächlich erreicht. Auch das Mulchen kann sinnvoll sein. Regelmäßiges Schneiden – nicht in der Mittagshitze – bietet die Möglichkeit, die kurzen Halme auf der Fläche zu belassen. Dies verbessert außerdem den Humusgehalt des Bodens. Dieser wird fruchtbarer und kann besser Wasser speichern.“