400 Beschäftigte der Chemiebetriebe rund um Niederkassel zeigen Flagge für Brückenstrompreis | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Eine „Politische Mittagspause“ veranstalteten mehr als 400 Beschäftigte der Chemiebetriebe im Umkreis Niederkassel und zeigten in Wesseling Flagge für einen Brückenstrompreis. Denn so wie es im Moment ist, drohen Verluste – auch bei Arbeitsplätzen.

400 Beschäftigte der Chemiebetriebe rund um Niederkassel zeigen Flagge für Brückenstrompreis

Mehr als 400 Beschäftigte der Evonik, Röhm, LyondellBasell, WeylChem und Lülsdorf Functional Solutions haben ihrer Forderung nach einem zeitlich befristeten Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie Nachdruck verliehen. Unter dem Motto „Bezahlbare Energie jetzt – Standorte und Arbeitsplätze retten!“ veranstalteten sie mit ihrer Gewerkschaft IGBCE eine politische Mittagpause.

Arbeitsplatz-Verluste drohen

„Die Kolleginnen und Kollegen der Chemiebetriebe haben heute in Wesseling ein klares Zeichen in Richtung Bundesregierung gesendet: Die Zeit des Zauderns ist vorbei – Handeln ist jetzt gefragt“, sagte IGBCE-Bezirksleiter Armando Dente im Anschluss an die Aktion. „Ohne eine Entlastung bei den Strompreisen droht ein Aderlass bei den energieintensiven Industrien – und damit unserer Region schmerzliche Verluste bei Arbeitsplätzen, Wertschöpfung und Steuereinnahmen. Daran kann niemand Interesse haben – auch die Bundesregierung nicht.“ Notwendig sei jetzt, dass die Standorte in die klimagerechte Transformation und die Modernisierung investieren. Dafür brauche man aber internationale wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.

Überhöhte Strompreise

Die energieintensiven Industrien leiden besonders unter überhöhten Strompreisen. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage nochmals zugespitzt. Die Unternehmen zahlen für ihren Strom hierzulande ein Vielfaches dessen, was beispielsweise in Frankreich, den USA oder China aufgerufen wird.

Arbeitgeber unterstützten die Aktion

Auch der Standortleiter der Evonik Wesseling, Dr. Arndt Selbach, sowie der CEO der Röhm GmbH, Dr. Michael Pack, unterstützen das Anliegen der IGBCE und ihrer Mitglieder: „Ich bin froh, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber Schulter an Schulter stehen bei diesem Thema. Denn die chemische Industrie ist die Schlüsselindustrie hin zu CO2-Neutralität“, so Selbach.

Dr. Michael Pack stellte fest: „Wir sind hier und setzen uns dafür ein, dass Sie hier morgen und übermorgen gute Arbeitsplätze haben, inklusive starker Tarifverträge. Das Zusammenspiel zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft ist in Deutschland etwas Einzigartiges und Besonderes. Das wird uns helfen, durch die Krise zu kommen. Nutzen Sie alle Kanäle, um für den Brückenstrompreis zu kämpfen, das tun wir auch.“

Solidarität des von Wesselings Bürgermeister

Auch Ralph Manzke, Bürgermeister von Wesseling, forderte ein Umdenken der Bundesregierung: „Ich bin aus Solidarität hier. Wenn Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, aber auch die Geschäftsführung hier stehen und zusammen kämpfen, das ist ein deutliches Zeichen und den Knall sollte man auch in Berlin hören! An meinen Parteikollegen in Berlin: Wir brauchen die Chemiebazooka jetzt! Olaf: Brückenstrompreis!“

Forderung der IGBCE

Die IGBCE fordert einen bis 2030 befristeten Preisdeckel für Strom, dem größten Kostenblock für energieintensive Unternehmen. Sie hat sich dazu in der „Allianz pro Brückenstrompreis“ mit DGB, IG Metall und diversen Branchenverbänden zusammengeschlossen und unterstützt die Initiative der Bundesländer, die sich einhellig ebenfalls für eine Strompreisentlastung aussprechen.