Klimaanpassung im Haus Elisabeth: Gut rüsten gegen Hitze und Starkregen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Im Zuge des Projekts Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen, das vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz (BMUV) gefördert wird, soll das Haus Elisabeth in Niederkassel-Mitte fit fürs Klima gemacht werden.

Klimaanpassung im Haus Elisabeth: Gut rüsten gegen Hitze und Starkregen

Kompliziert, aufwändig, aber lohnend: Das vom Bund geförderte Konzept zur Klima-Anpassung eines Altenheim-GebäudesWenn es um das Verbessern des Mikroklimas geht, dann sollen die Maßnahmen Natur und Umwelt nicht belasten, sondern im Gegenteil zusätzlich schützen. Das ist eine Bedingung der Förderung des Bundes, die der Caritasverband Rhein-Sieg e.V für das Ausarbeiten eines Konzepts zur Klimaanpassung eines Altenheims und eines Wohnhauses für Menschen mit einer geistigen Behinderung erhalten hat. „Die Philosophie der Geldgeber ist es nicht, stromverbrauchende Klimaanlagen einzubauen“, erklärte Experte Fromme die Vorgaben des Projekts Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen das vom „Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz (BMUV) gefördert wird.

Experten besichtigen das Seniorenheim

Unter diesen Gesichtspunkten besichtigten Dr. Jörg-W. Fromme aus dem Energie- und Umweltberatungsunternehmen DFIC, Architekt Andreas Brechtel, der Versorgungstechniker Andreas Milde, der Landschaftsbauer Marc Michauk sowie die Statikerin Johanna Bollig gemeinsam mit Einrichtungsleiter Dennis Böhnke und Haustechniker Marcus Frings das Caritas-Altenheim Elisabeth in Niederkassel. Auch die Leiterin der dort integrierten Tagespflege für Senioren, Regina Kuhm, war mit bei der Expertenbegehung.

Wunsch nach Schatten schwierig umzusetzen

Bereits am Beispiel der von ihr geäußerten Wünsche zeigten sich auch die Herausforderungen, die ein Konzept zur baulichen Klimaanpassung birgt: Gewünscht haben sich die auf ihre Erfahrungen befragten Gäste der Tagespflege mehr Schatten über ihrem Außensitzplatz. Auch sei eine bislang ungenutzte Gartenecke als ruhiger Rückzugsort denkbar. Wenn es dort Schattenspender gäbe. Oder noch besser – so der Landschaftsbauer –klimafreundliche Bäume. Doch bis letztere nutzbaren Schatten spenden, vergehen auch bei der kostspieligen Anlage großer Pflanzen oft Jahre, ja Jahrzehnte. Und zudem gibt es aus Brandschutzgründen hinderliche Vorgaben: Notwendige Rettungswege machen große Rodungs-Schneisen notwendig auf einem Gelände, das im Auge des Betrachters förmlich nach einer Begrünung schreit.

Maßnahmen müssen gut geplant werden und große Wirkung zeigen

Ausführlich nahm sich die Experten-Gruppe Stockwerk für Stockwerk des Gebäudes im Niederkasseler Ortskern vor. Das Altenheim hat eine mehr als 100-jährige Geschichte, an das Kerngebäude von 1907 kamen 1921, dann 1983 weitere Anbauten hinzu, zwischen 2013 und 2017 passte der Caritasverband Rhein-Sieg das Altenheim aufwändig an die modernen Anforderungen eines Altenheims an. Dennoch gibt es, so Architekt Brechtel, in Sachen Dach oder Fenstertausch noch reichlich Möglichkeit, das Haus für Hitzeperioden besser zu rüsten. Dass das energetisch auch im Winter positive Nebenwirkungen hätte, wäre dabei ja kein Schaden. Auch böte sich ein Flachdach – derzeit geschottert – zur Begrünung an oder gebe es im Außengelände Möglichkeiten zu einer Entsiegelung. Für Dr. Jörg W. Fromme eine wichtige Vorgabe, die immer mitzudenken sei: „Wir müssen immer berechnen, wie viel eine Maßnahme klimatechnisch wirklich bringt.“ Wenn eine hohe Ausgabe nur ein Quäntchen Abhilfe gegen Hagel- und Sturmschaden, Starkregen oder Gluthitze bringe, dann sei sie ungeeignet.

Bis April soll das Konzept stehen

Neben den baulichen Maßnahmen soll Organisatorisches entwickelt werden, um die besonders vulnerablen Senioren vor den Auswirkungen von Hitzewellen zu schützen.

Bis April 2025 soll das Konzept für das Haus Elisabeth vorliegen. Im Anschluss ist es möglich, Fördergelder für die Umsetzung überzeugender Maßnahmen beim BMUV zu beantragen. Damit die Klima-Anpassung nicht nur auf dem Papier geschieht.