Es hat fast ein Jahr gedauert und 1.5 Millionen Euro gekostet, den alten Baumarkt im Ranzeler Gewerbegebiet in eine zweckmäßige Flüchtlingsunterkunft für bis zu 150 Personen umzubauen.
Bezug und Zielgruppe
Geplant ist in einem ersten Schritt die Belegung mit Familien und alleinstehenden Frauen, die derzeit noch in der Mondorfer Dreifachhalle untergebracht sind.
Vorstellung der Unterkunft
Vorgestellt wurde die neue Unterkunft gestern (19.02.2024), einen Tag vor Bezug, von Bürgermeister Matthias Großgarten, dem Beigeordneten Carsten Walbröhl, René Böhmer, Fachbereichsleiter Gebäudewirtschaft und Stefanie Block, Abteilungsleitung Soziales. „Wir haben eine menschenwürdige Unterkunft geschaffen. Hier gibt es keinen Luxus, sondern eine maßvolle Beschränkung auf das Notwendige“, so der Bürgermeister bei der Besichtigung. Dabei habe man, so Stefanie Block, bewusst auf einfache Gerätschaften wie z.B. Herde gesetzt, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Einrichtung und Ausstattung
Es gibt 29 Kojen, die mit zwei bis acht Personen belegbar sind. Acht Küchenbereiche, ein großer Aufenthaltsraum, Sozialräume, ein Raum mit Waschmaschinen und Wäschetrocknern sowie Duschen und Toilettenanlagen stehen für die Neuankömmlinge bereit.
Gespart wurde, wo es möglich war, sagte René Böhmer, selbst die Türzargen habe man nicht gestrichen um die Kosten zu senken.
Die Unterkünfte sind nach oben hin offen, was der Konstruktion des ehemaligen Baumarkts geschuldet ist.
Sicherheit und Betreuung
Großen Wert legt man auf die Sicherheit der Bewohner. Notausgänge und Brandmeldeanlagen wurden kurz vor Inbetriebnahme von Stadtbrandinspektor Heinz Ewald Verwey, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Niederkassel, überprüft und abgenommen. Ein Hausmeister steht bei Bedarf zur Verfügung und täglich wird die Unterkunft gereinigt.
Zukünftige Planungen
Der ehemalige Baumarkt wurde von der Stadt Niederkassel für 10 Jahre angemietet. Weder Großgarten noch Walbröhl sahen mit der neuen Unterkunft aber ein Licht am Ende des Tunnels, denn bei den weltweiten Krisen müsse auch in den nächsten Jahren mit anhaltend hohen Flüchtlingszahlen gerechnet werden. Da man die Belegung von Sporthallen als allerletzte Option betrachte, so Großgarten, werden weitere Unterkünfte geplant und geschaffen werden müssen.
Standortsuche und Aussichten
Die Verwaltung untersucht derzeit sieben städtische Standorte, die für zukünftige Einrichtungen genutzt werden könnten. Keine Optionen mehr sind das städtische Grundstück an der Uferstraße in Lülsdorf und die Alte Schule in Uckendorf. Bei dem Grundstück an der Uferstraße hat die Shell in Wesseling ihre Zustimmung zum Bau versagt, da das Grundstück zu nah an dem Werksgelände liegt, und in Uckendorf ist die Alte Schule zu klein, um dort Wohnraum zu schaffen.
Die rund 250 Personen die in Containern bzw. im ehemaligen Baumarkt untergekommen sind, werden von städtischen Sozialarbeitern betreut und auch InterKultur wird sich hier engagieren.