Verwundert wurden Fußgänger und Fahrradfahrer, die sich auf dem südlichen Abschnitt des Damms in Niederkassel-Rheidt befanden, einer riesigen Zeltlandschaft ansichtig, die sich in Richtung Lux-Werft ausbreitete. Was für ein Event mag zum Wochenende wohl hier stattfinden?
BuSiFe in Rheidt
Es handelte sich dabei um ein Highlight des Deutschen Pfadfinder/innen Bund Mosaik (DPBM), die in Rheidt das jährlich stattfindende Bundessingefest (BuSiFe) dort veranstalteten. Zu diesem Anlass reisten aus ganz Deutschland die Pfadfinderstämme für ein Wochenende auf einen Lagerplatz nach Rheidt an. Im Zentrum der Aktion stand ein Singewettstreit, bei dem die Gruppen in verschiedene Kategorien (Meute, Sippe, Roverrunde, Singkreis, Stamm) gegeneinander antreten und ihre gesanglichen bzw. musikalischen Künste messen. Nach unterschiedlichen Kriterien werden die Beiträge von einer Jury, bestehend aus mehreren Pfadfinder/innen aus verschiedenen Stämmen bewertet. Im Anschluss wird je eine Gruppe jeder Kategorie zum Gewinner gekürt.
Vor 35 Jahren ins Leben gerufen
Es handelte sich dabei um die 33. Veranstaltung, die seinerzeit vom diesjährigen Gastgeber, dem Stamm der Wikinger, vor 35 Jahren ins Leben gerufen und gegründet wurde. Zwei Veranstaltungen mussten wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Jährlich wechselt der Austragungsort sowie die Zuständigkeit der Planung zwischen den Stämmen des Bundes. Bereits zum 4. Mal trat der Stamm der Wikinger als Ausrichter auf. Nach 2013 richtete der Pfadfinder Stamm aus Rheidt am Samstag, den 9. September 2023 zum 2. Mal das Event auf den Rheidter Rheinwiesen aus. Der Gastgeber konnte 750 Pfadfinder/innen aus ganz Deutschland empfangen.
Logistische Herausforderung
Die logistische Herausforderung einer solchen Großveranstaltung begann etwa vor einem Jahr und eine Woche vor dem Ereignis waren zahlreiche Mitglieder der Wikinger, die sich aus ca. 200 Mitglieder zusammensetzten, damit beschäftigt, das Areal für das BuSiFe vorzubereiten. Die einzelnen Pfadfinderstämme reisten am Freitag an, beteiligten sich am Samstag am Singe-Wettstreit, der in der Jurtenburg stattfand und reisten am Sonntag wieder in ihre Heimat zurück. Allein am Samstag wurden 340 Liter Gemüsesuppe, inklusive 600 Brühwürstchen für den Mittagstisch zubereitet, dem am Nachmittag 4,2 m² Streuselkuchen und am Abend Chili sin Carne (vegan) entweder mit Nudeln oder Reis folgte.
Gastgeber feiern nächstes Jahr 50-jähriges Bestehen
Neben den zahlreichen Jurten der teilnehmenden Stämme befand sich auch eine Info-Jurte des DPBM, wo News und Informationen über die Tätigkeiten der Pfandfinder deutschlandweit zu erfahren waren. Der Gastgeber, der im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert (1974 – 2024), präsentierte in Form eines Wikingerschiffs eine Chronik seiner langjährigen Vereinstätigkeit. Unter anderem waren auch Pressemeldungen und Fotos des im Mai 2005 verübten Brandanschlag auf das Vereinshaus der Wikinger zu sehen.
Bundesehrenmedaille für Bürgermeister Stephan Vehreschild
Am Nachmittag besuchte Bürgermeister Stephan Vehreschild, bei sommerlichen Temperaturen das Areal auf den Rheinwiesen und wurde herzlich empfangen. Vehreschild setzte sich 2013 vehement für die Durchführung des 1. Singefest der Pfadfinder für den Veranstalter, dem Stamm der Wikinger aus Rheidt ein, da zunächst viel Gegenwind zur geplanten Durchführung der Veranstaltung war. Während des Rundgangs verlieh Mats Wiesemann (Stammesführung Wikinger), im Beisein von Saskia Junker (ehem. Stammesführung/Lagerleitung) und Marius Bohmann (Wikinger/DPBM), dem verdutzten Bürgermeister die Bundesehrenmedaille der Pfadfinder für sein Engagement in Sachen Singefest. Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von Cafe Schell, der Kreissparkasse Köln sowie der Provinzial Versicherung Rheinland.