Auswirkungen des Diebstahls auf die Bienenvölker im Lehrteich Niederkassel | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Viele Leserinnen und Leser haben mitbekommen, dass vor rund zwei Monaten die Bienenvölker von Imker Friedhelm Küster vom Gelände des Lehrteichs in Niederkassel geraubt und die Schaubienenstände beschädigt wurden.

Auswirkungen des Diebstahls auf die Bienenvölker im Lehrteich Niederkassel

Das Unverständnis ist auch zwei Monate nach dem Vorfall noch groß. Immer wieder wird Friedhelm Küster auf die unglaubliche Zerstörung von 10 Bienenvölkern und den Diebstahl von zwei weiteren Völkern am Lehrteich angesprochen. Da sich nur wenige Menschen tatsächlich mit Bienenvölkern auskennen und die Folgen eines solchen Eingriffs nicht unerheblich sind, sollen die Auswirkungen nun einmal erläutert werden.

Winteranpassung der Bienen: Ein Blick auf ihre erstaunliche Lebensweise

Bienen sind seit Jahrtausenden extrem anpassungsfähig. Sie kommen nicht nur mit extrem kalten, sondern auch mit milden Wintern zurecht. Zum Ende des Jahres geht die Bruttätigkeit immer mehr zurück und endet normalerweise etwa im Oktober oder Mitte November; in unserem klimabegünstigten Rheinland auch mal erst im Dezember; über Weihnachten/Jahreswende 2023/2024 haben unsere Bienen wegen der extrem warmen Witterung sogar noch reduziert weitergebrütet.

Arbeiterinnen und Winterbienen

Geht die Bruttätigkeit zurück, sterben die alten Arbeiterinnen nach und nach ab (Sommerbienen, sie leben i.d.R. nur bis zu 8 Wochen), da sie für den Winter und das Folgejahr „wertlos“ sind. Die Arbeiten werden dann entsprechend einer klaren Arbeitsteilung von den sog. Winterbienen übernommen, die zudem wegen der geringeren Arbeitsbelastung und einer relativ stressfreien Zeit ein deutlich längeres Leben führen. Sie können durchschnittlich bis zu 8 Monate alt werden.

Wintertraube

Wenn die Außentemperaturen vor allem in den Monaten Dezember bis Februar absinken, ziehen sich die Bienen je nach Witterung allmählich zwischen Flugloch und den gesammelten Futtervorräten zu einer sog. Wintertraube zusammen. Allerdings hält die Honigbiene – wie vielfach vermutet – keinen Winterschlaf. Vielmehr sind die Bienen langsam, aber ständig in Bewegung. Sie hängen dabei je nach Temperatur eng bis sehr eng über- und aufeinander und erzeugen so in dieser Kugelform die zum Überleben notwendige Wärme. Durch Zehren vom Futtervorrat und durch Muskelbewegungen erzeugen sie die benötigte Energie. An der Außenseite der Wintertraube besteht immerhin noch eine Temperatur von ca. 8 - 12°C., im Innern der Wintertraube jedoch ca. 20°C bis 30°C. Kühlen die äußeren Bienen ab, so drängen sie nach innen und die erwärmten Bienen gelangen nach außen. Dabei wird auch Futter aufgenommen.

Störung der Winterruhe = Erhebliche Folgen für die Bienen

Ein überwinterungsfähiges kleines Bienenvolk oder Ableger sollte 4 bis 5 gut besetzte Wabengassen aufweisen, d.h. man spricht dann von mindestens 5.000 Bienen als minimale Stärke. Die Bienen am Lehrteich standen auf 2 Zargen mit jeweils 22 Waben. Hier sprechen wir von einem Wirtschaftsvolk mit 10.000 bis 15.000 Bienen, die den Winter in der sogenannten Wintertraube verbringen und für ein gutes Völkerwachstum im Frühjahr erforderlich sind.

Die Bienen benötigen die Zeit ohne Störungen sodass eine Öffnung des Bienenstocks im Winter unbedingt unterlassen werden sollte. Eine Störung von Bienen während der Winterruhe verursacht Stress, kann aber auch zum Erfrieren der Bienen führen, denn bei Temperaturen zwischen 4 - 6 °C verfallen die Bienen in eine Kältestarre, durch die sie nicht mehr an Futter gelangen und schließlich das gesamte Bienenvolk verhungert.